Prof. Dr. Andreas Beelmann
Lohnt sich Prävention? Zum Stand der internationalen Präventionsforschung
Referent Herr Prof. Dr. Beelmann
Foto: Anne Günther (Universität Jena)Prof. Dr. Andreas Beelmann, Professor für Forschungssynthese, Intervention und Evaluation an der Friedrich-Schiller-Universität bot in seinem Beitrag einen breiten Überblick über die wesentlichen Faktoren, die die Wirksamkeit und den Erfolg von Präventionsmaßnahmen (mit)bedingen. Diese fänden sich nicht nur in der Phase der Entwicklung (z. B. Nutzung von Erkenntnissen zur Entwicklung und der Veränderung als Basis, Wissen um relevante Inhalte und Abstimmung mit der Praxis) sondern auch bei der Wirksamkeitsüberprüfung (z. B. Qualität von Evaluationsstudien, Auswahl der Erfolgskriterien) und in Aspekten des Transfers in die Praxis (z. B. Einbindung in Strukturen der Präventionsarbeit, Planung der Umsetzung in konkreten Institutionen). Im Durchschnitt seien die allermeisten untersuchten Präventionsprogramme wirksam. Die Stärke der Effekte schwanke allerdings je nach betrachtetem Präventionsthema (Gewalt, Drogen, emotionale Probleme etc.), Präventionsansatz (Kompetenzförderung, reine Informationsvermittlung, Abschreckung etc.), ausgewähltem Erfolgskriterium (Wissenszuwachs, Verhaltens- oder Einstellungsänderungen), betrachtetem Zeitraum (direkt nach oder erst Jahre nach der Programmumsetzung) sowie Güte der Evaluationsstudie(n).
Frederick Groeger-Roth
Programm gut, alles gut? Implementationshürden an Schulen und die Perspektive der Schulentwicklung
Impressionen IPSY-Fachtag
Foto: Anne Günther (Universität Jena)Herr Frederick Groeger-Roth vom Landespräventionsrat Niedersachsen stellte in seinem Beitrag heraus, dass Schulen eine zentrale Rolle im kommunalen Präventionsnetzwerk haben. Darüber hinaus würden auch die Schulgesetze und zusätzliche Erlasse Schulen dazu verpflichten nachhaltige Präventionsmaßnahmen umzusetzen. Dennoch zeige sich, dass v. a. am Bedarf orientierte sowie vorhandene und nachweislich effektive schulische Präventionsprogramme eine relativ geringe Verbreitung hätten. Die Gründe dafür seien vielfältig und müssten von verschiedenen schulinternen wie externen Akteuren in der Präventionsarbeit aufgegriffen und bearbeitet werden. So sollten beispielsweise Programmvertretende effektive und umsetzbare Maßnahmen zur Verfügung stellen, die Anwendenden ausbilden sowie den Umsetzungsprozess unterstützend begleiten. Im Schulkontext wäre es sinnvoll, die Präventionsarbeit nicht – wie es häufig der Fall sei – nur einzelnen Mitarbeitenden zu übertragen, sondern sie als integralen Bestandteil des Schulentwicklungsprozesses zu verstehen. Darin solle sowohl die Schulleitung als auch das gesamte Kollegium eingebunden sein und die Arbeit durch ein außerschulisches Netzwerk unterstützt werden. Damit Schulen diese anspruchsvolle und umfangreiche Aufgabe nicht nur als zusätzliche Belastung, sondern auch als Chance zur positiven Gestaltung des Schulkontexts wahrnehmen können, sollten schulexterne Institutionen (Programmanbietende, Akteure in kommunalen Präventionsarbeit etc.) durch ein gemeinsames Präventionsverständnis und die Bereitstellung von Ressourcen (z. B. Beratung, Verzeichnisse effektiver Maßnahmen, Handlungsleitfäden, Durchführen von Bedarfsanalysen etc.) Unterstützung bieten.